Irene Briner (© Copyright):

Wenige Worte von Irene Briner zur Buchvernissage «Willkommen bei SUTOR» vom 5.5.2017

Kennst du SUTOR? Frage ich meine Nachbarin.
SUTOR?
Hä?
Nö. Was ist das?
Kann man das essen?

SUTOR ist: Philosophie in Guerillatechnik. Und beste Therapie bei allen Arten von Alltagssorgen und kleinen und grossen Leiden.

SUTOR ist auch:		Wenn wir lauthals lachen
		Wenn wir still lächeln
		Wenn wir überrascht werden
		Wenn uns das Lachen im Halse stecken bleibt
		Wenn wir über unsere eigenen Gedanken stolpern
		Wenn wir über unseren eigenen schwarzen Humor entsetzt sind
		Wenn wir uns ertappen bei Schadenfreude
		Wenn wir merken, dass es immer eine andere Möglichkeit gibt
		Wenn wir anfangen, unseren Spielraum zu nützen
		Wenn wir uns durch unseren Alltag blinzeln

SUTOR ist der Stolperstein, der uns zum Schmunzeln bringt.

Liebe Eva

Willkommen bei SUTOR. Bernhard Sauter – Karikaturen und karikaturistische Zeichnungen.

Mit diesem Buch, diesem Resultat in der Hand, muss ich gestehen, dass es mir überhaupt nicht leid tut, dass ich dich vor rund zwei Jahren bekniet habe, doch in der Sauter-Ausstellung bei uns im Klosterkreuzgang wenigstens ein paar SUTOR-Karikaturen zu zeigen. Das Echo war grossartig.

Natürlich. Das schlechte Gewissen plagt mich schon auch. Weil ich dich angestachelt habe, die Karikaturen in einem Buch zu zeigen. Wenn ich daran denke, wie viel und intensiv du für dieses Buch gearbeitet hast, krieg ich schon ziemlich rote Ohren.

Die Buch-Idee ist ja auch noch ziemlich eigennützig. Kriecht mir ab jetzt etwas über die Leber (denken Sie ruhig in SUTOR-Karikatur-Kategorien), heile ich mich mit SUTOR. Ade weinseeliger Tröster. War eh zu teuer. SUTOR tröstet mich monatelang oder gibt mir den Wink mit dem Stift, wenn ich mal nicht ganz bei Trost bin. Und das zu einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Mehr noch: Er zeigt mir, wie ich’s mir und meinen Widersachern zeigen kann. Was ich von Tierfreunden erwarten kann. Was in Frauen oder Männern steckt. Wie die Welt tickt. Die kleine hier und die grosse anderswo.

Auch brauche ich mir über meine nächsten Weihnachtsgeschenke keine Gedanken mehr zu machen. Ich schenke „Willkommen bei SUTOR“ allen, bei denen ich öfter zu Besuch bin. Aufs Geschenkkärtli schreibe ich: Hilft beim Gehen-Lassen. Bester Aufbewahrungsort: neben dem WC.

Und wenn ich dann Gast bin dort, wo das Buch ist, dann stören mich allfällig öde Momente überhaupt nicht mehr. Ich geh einfach aufs Klo. Lasse mich gehen. Versinke in die SUTORschen Welten. Vertiefe mich.

Es ist ja auch zum Weinen schön, wie SUTOR uns zeigt, was Sachen mit uns machen. Im täglichen Leben. Das eigentlich voller Überraschungen ist. Wir müssen die feinen „moments de surprise“ nur sehen, hören, spüren, riechen und schmecken.

Mit dem nun in Buchform vorliegenden Sensibilitätstraining von SUTOR gelingt es uns spielend zu erkennen, dass in jedem Moment, in jeder Situation das volle Leben steckt. Und immer geht es um die Liebe, die Leidenschaft, das Siegen, das Stolpern, um Scheitern, Versagen, Gewalt und Tod.

Wenn Sie mögen, geschätzte Gäste, können wir mit dem Sensibilitäts-Training gerade anfangen. Jetzt. An dieser Vernissage des Karikaturenbuches von SUTOR.

Fokussieren wir unsere Wahrnehmung aufs Wesentliche.

Denken wir in Strichen, Linien.

Und lassen wir uns von unseren Gefühlen und vordergründigen Vorstellungen lenken.

Unsere Situation: Vernissage.

Musik – Ansprache – noch eine Ansprache – noch eine Ansprache – Musik – und dann endlich: Apéro-Buffet. Und Bücherverkauf. Eva Sauter Lemmenmeier signiert die Bücher.

Welche Geschichte erzählen wir? Von welchem Moment? In wenigen Worten? Mit wenigen Linien? In wenigen Zügen?

Vielleicht diese Geschichte: SUTOR war gut. Der Wein auch.

Oder: Die schöne und interessante Frau neben mir hat immer nur versucht, mit Hugo Stamm ins Gespräch zu kommen…

Oder: Und wer wischt die Worte am Ende zusammen?

Oder: Eva wird belagert. Die SUTOR-Stempelfarbe geht aus.

Oder: Ihre Idee, bitte!

Was SUTOR wohl aus unserer Situation gemacht hätte?

Wir finden ein paar Beispiele im Buch:

Und ein ganz wunderbares im Gang dort rechts neben dem Büro des Direktors:

Lassen Sie sich ein auf SUTOR. Und seine Welten. Werden auch Sie Philosophe und Philosophin mit Guerillatechniken.

Besuchen Sie Ihre Nachbarin. Erzählen sie ihr, wer SUTOR ist.

Legen Sie zusammen los.

Viel Vergnügen mit „Willkommen bei SUTOR“!

Und auch viel Vergnügen mit „Willkommen bei Ihnen selbst!“ Willkommen in Ihren eigenen überraschenden Welten!“

Irene Briner
Kuratorin Kulturdenkmal Kloster Gnadenthal
Kulturvermittlerin, Erzählerin
Kultur- und Projektmanagement

Worte an der Buchvernissage vom 5. Mai 2017
Foyer Reusspark Niederwil

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