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Eva Sauter (© Copyright):

Text zur Ausstellung in der Anwaltskanzlei von Martin Hütte

Januar bis Ende Juni 2006


Bernhard Sauter wurde am 30. März 1941 in Schaffhausen geboren, wo er auch seine Jugendzeit verbrachte. Schon früh zeigte sich bei Bernhard ein Charakterzug, der für sein Leben prägend sein sollte: seine grosse Wissensbegier und Neugier auf alles, was für ihn neu war. Als er in die Schule kam, konnte er bereits lesen. Er hatte es sich selbst beigebracht mit Fragen, Fragen und nochmals Fragen, was dieses und jenes und das bedeute. Früh schon, mit 12 oder 13, wusste Bernhard, dass er einmal Maler werden wolle. Farben, die ihm ein Onkel mitgebracht hatte, sowie Klees „Zwitschermaschine“, die im Klassenzimmer hing, hatten eine Initialzündung ausgelöst.

Im Alter von 18 Jahren, noch während der Lehrzeit als Bauzeichner, hatte Bernhard sein erstes Atelier in der Altstadt von Schaffhausen, wo er fortan praktisch seine ganze Freizeit mit Zeichnen und Malen verbrachte. Schon bald wurde es Bernhard aber zu eng in Schaffhausen. Im Herbst 1962 reiste er über Frankreich nach Spanien. In Cordoba, wo er länger blieb, lernte er ein ganz anderes vitaleres Leben kennen – mit Stierkampf, Flamenco, guten Freunden, Tapas-Baren, viel Sonnenschein, aber auch Francos Diktatur, die Nachwehen des Bürgerkriegs in der spanischen Gesellschaft. Kurz, es war die wahrscheinlich prägendste Zeit in seinem Leben.

Zurück in der Schweiz musste Bernhard an einen Broterwerb denken. Er arbeitete zwar bei guten Architekten, es war aber nicht seine Welt. Abends und nachts, an den Wochenenden fand sein eigentliches Leben in seiner Kunst statt. Mitte der siebziger Jahre eröffneten sich Bernhard neue Verdienstmöglichkeiten als Ausstattungsleiter beim Film. Das brachte ihm den Vorteil, dass er nur noch einen Teil des Jahres für andere arbeiten musste, die restlichen drei, vier, fünf oder gar sechs Monate arbeitete er zuhause im Atelier. Bernhard war ein sehr disziplinierter Mensch: früh aufstehen, sehr spät zu Bett gehen und dazwischen ungezählte Stunden im Atelier, das er nur verliess, um einen Kaffee zu trinken oder für eine gemütliche Familienrunde zu Tisch. Ich habe Zeit meines Lebens keinen zufriedeneren Menschen kennen gelernt als Bernhard, wenn er für sich arbeiten konnte. Seine künstlerische Arbeit hat ihn voll ausgefüllt und erfüllt. Nach elf Jahren beim Film, während welcher Zeit über zwanzig Filmausstattungen entstanden sind, entschied sich Bernhard 1987, alles auf eine Karte zu setzen und nur noch für seine eigene Arbeit zu leben. Es blieben ihm noch zehn wunderschöne Jahre, die er voll ausnützte mit Malen, Zeichnen, Radieren und um Skulpturen herzustellen, bis sein viel zu früher Tod seinem erfüllten Leben ein Ende setzte. Um es mit Bernhards eigenen Worten auszudrücken: Die Kunst, sie war sein ganzes Leben.

Die Familie Hütte ist in vielfältiger Weise mit dem Leben und Werk von Bernhard Sauter verbunden. Annemarie und Klaus Hütte, die Eltern von Martin Hütte, der hier seine Kanzlei für eine längere Ausstellung mit Werken von Bernhard zur Verfügung stellt, erwarben ca. 1991 ein erstes grosses Bild, ebenfalls in einer Anwaltskanzlei. (Der Kanzlei unseres Schwagers Dr. André Thouvenin. Er und seine Frau Liselotte sind ebenfalls langjährige Förderer und Bewunderer von Bernhards Kunst.) Annemarie und Klaus wollten aber nicht nur ein Bild kaufen, sondern auch den Künstler kennen lernen. An einem Samstagabend standen sie unter unserer Haustüre, es fiel uns leicht, Bekanntschaft zu schliessen, und bald entstand daraus eine schöne Freundschaft, die auch über den Tod von Bernhard hinaus andauern sollte. In der Folge erwarben Klaus und Annemarie noch manches Bild. Sie interessierten ihre Freunde und Bekannten für Bernhards Kunst. Die Winterthur-Versicherung erwarb auf Antrag von Klaus einige Bilder. Ungezählt sind die Versuche von Klaus, Bernhards Hauptwerk „Menetekel“, ein Triptychon, zu verkaufen.

Menetekel

Wir durften im Ferienhaus in Immensee herrliche Ferientage verbringen, und Bernhard war gebeten, doch Immensee-Bilder ins Auge zu fassen. Bernhard war inspiriert, und bald entstanden einige wunderschöne Oelbilder und Aquarelle, die nun fast alle im Besitz von Annemarie und Klaus sind. Das Ehepaar Hütte war im wahrsten Sinne des Wortes ein Mäzen von Bernhard und seiner Kunst. Nachfolgende schöne Anekdote ist mir von einem Gewährsmann rapportiert worden: Wenn man Klaus nach seiner Familie frage, zeige er nicht nur Fotos seiner Liebsten, sondern auch ein Foto jenes ersten Oelgemäldes (eine Reusslandschaft, siehe unten), das er vor bald fünfzehn Jahren erworben habe.

Reusslandschaft


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