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Eva Sauter (© Copyright):

Übergabe Skulptur im Friedhof Windisch, 1999


Sehr geehrte Damen und Herren

Es ist Stefan Wagner vom Zivilstandsamt der Gemeinde Windisch zu verdanken, dass nun hier eine Skulptur meines vor zwei Jahren verstorbenen Mannes BERNHARD SAUTER stehen darf. Als ich vor rund eineinhalb Jahren mit der Frage an Stefan herantrat, ob auf dem Grab meines Mannes eventuell eine seiner Skulpturen anstelle eines Grabsteins platziert werden könnte, musste er dieses Anliegen ablehnen, doch gleichzeitig und ohne zu zögern kam sein Gegenvorschlag, er könne sich vorstellen, eine solche auf dem Areal des Friedhofs in der Nähe des Grabes aufzustellen. Diese Idee gefiel mir, und in der Folge konnte auch die Friedhofskommission dafür gewonnen werden. Gemeinsam haben wir uns einstimmig auf diese hier nun platzierte "Erdmutter" geeinigt.

Wir lebten seit 1988 in Mülligen. Hier, wo mein Mann endlich ein grösseres Atelier hatte, begann er, vermehrt Skulpturen zu schaffen, zuerst aus Papiermaché, später aus Gips. Ab ca. 1993 war unser Garten so zugewachsen, dass sich mein Mann in dem seit langem vorgesehenen Freiluftatelier einzurichten begann. Umgeben von dichtem Buschwerk, konnte er ungestört und unbeobachtet auf dem kleinen Arbeitsplatz arbeiten. Dieses Freiluftatelier war in der Folge von Frühjahr bis Spätherbst sein beliebter Aufenthaltsort in den Morgen- und Abendstunden, ein Plastikplanendach sorgte dafür, dass meinem Mann auch ein launischer Sommerregen nichts anhaben konnte.

In einem Steinbruchgeschäft in Dottikon besorgte mein Mann den leicht zu behauenden, ca. 18 Millionen Jahre alten Muschelkalksandstein. Dieser hat den Vorteil, dass er nicht allzu hart ist und noch von Hand bearbeitet werden kann. Schon im Steinbruchgeschäft las mein Mann die Steinblöcke so aus, wie er sie sich später als Skulptur vorstellen konnte. Da wir in einer Siedlung wohnten, wollte er ohne lärmige Maschinen und aufwendige Laufkatze arbeiten. Die Steine durften also gerade so gross und so schwer sein, wie er sie noch zu tragen vermochte, und eben leicht von Hand zu behauen. Wollte mein Mann eine grosse Skulptur anfertigen, hiess das, dass er verschiedene bearbeitete Steine aufeinanderschichtete, wie dies auch bei dieser Skulptur geschehen ist. Im Laufe der letzten vier Lebensjahre sind so noch elf grosse Skulpturen entstanden, die BERNHARD SAUTER fast ausnahmslos Erdmütter nannte.

Ich freue mich, dass nun eine dieser Erdmütter Gastrecht im schönen Friedhof von Windisch hat und danke allen, die dazu beigetragen haben, diese Idee zu verwirklichen.

Eva Sauter


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